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Erschöpfung und Präsentismus

Erschöpfung und Präsentismus sind zentrale Warnsignale unserer Arbeitswelt. Immer mehr Menschen funktionieren weiter, obwohl ihr inneres System längst erschöpft ist. Dieser Artikel zeigt, warum Präsentismus ein Selbstwert-Thema ist – und was du jetzt tun kannst.

Wenn du dich in den letzten Monaten immer häufiger erschöpft fühlst, bist du nicht allein.
Die neueste TravailSuisse-Studie zeigt ein Bild, das uns alle aufhorchen lassen sollte:

  • Rund 40 % der Befragten leiden unter emotionaler Erschöpfung
  • Überstunden nehmen weiter zu
  • Menschen bleiben länger erreichbar
  • Abschalten fällt immer schwerer
  • Viele haben Mühe, sich klar von der Arbeit abzugrenzen

Klingt nach Alltag? Nach „so ist es halt heute“?
Nein. Das ist kein Normalzustand.
Es ist ein kollektives Alarmzeichen.

Erschöpfung ist mehr als Müdigkeit

Viele beschreiben Erschöpfung als Müdigkeit. Doch echte Erschöpfung geht tiefer.
Sie zeigt dir, dass deine Energie nicht mehr dorthin fliesst, wo sie deiner Seele dient.
Nicht dorthin, wo du lebendig bist.
Nicht dorthin, wo du Sinn erlebst.

Stattdessen:

  • erfüllst du Erwartungen anderer
  • rennst Zielen nach, die nicht deine sind
  • funktionierst, statt zu leben
  • übernimmst Verantwortung, die nicht zu dir gehört
  • spielst Rollen, die dich auslaugen

Wenn du dauerhaft gegen deine eigenen Bedürfnisse lebst, verliert dein inneres System Kraft.

Wenn Sinn verloren geht, folgt Erschöpfung

Du entfernst dich Schritt für Schritt von den entscheidenden Fragen:

  • Wofür bin ich eigentlich hier?
  • Was ist der Sinn meines Lebens?

Erschöpfung ist der Moment, in dem dein Inneres sagt:
So geht es nicht mehr weiter.

Und weil es so nicht mehr weitergehen kann, bremst dich dein Körper aus – damit du zur Ruhe kommst und deine innere Ausrichtung wiederfindest.

Präsentismus: Anwesend sein, obwohl nichts mehr geht

Präsentismus bedeutet:
Du bist da. Du erscheinst. Du funktionierst.
Aber innerlich bist du längst auf Reserve.

Dieses „Ich halte durch“ hat fast immer einen Ursprung.
Einen alten Glaubenssatz, der sich im Unterbewusstsein versteckt:

  • „Ich darf nicht ausfallen.“
  • „Ich muss beweisen, dass ich stark bin.“
  • „Ich darf keine Fehler machen.“
  • „Ich bin nicht gut genug – also gebe ich mehr.“

Präsentismus ist keine Frage von Disziplin.
Es ist eine Frage von Selbstwert.

Warum Durchhalten der direkte Weg in die Erschöpfung ist

Du leistest immer mehr.
Nicht, weil du willst – sondern weil du glaubst, du musst.

Und genau das ist der direkte Weg in die Erschöpfung.

In der Schweiz steigt die Nachfrage nach psychiatrischer und psychologischer Unterstützung massiv.
Viele Menschen suchen Hilfe – und erhalten:

  • Termine erst nach mehreren Monaten
  • Absagen wegen überfüllter Praxen
  • Hinweise wie: „Bitte halten Sie noch etwas durch“

Doch viele können nicht mehr so lange durchhalten.

Erschöpfung ist kein Versagen – sondern ein Signal

Wir brennen nicht aus, weil wir zu wenig leisten.
Wir brennen aus, weil wir zu viel – und vor allem das Falsche – leisten.

Und wichtig:
Es muss nicht so weit kommen, dass du psychiatrische Behandlung brauchst.

Wenn dich das hier berührt, signalisiert dein System:
„Ich brauche Unterstützung. Jetzt.“

Das ist keine Schwäche.
Das ist Selbstverantwortung.
Das ist Selbstliebe.

Akut-Unterstützung: wenn dein System jetzt Entlastung braucht

Viele meiner Kundinnen und Kunden kommen genau in dieser Phase zu mir.
Sie spüren, dass etwas kippt – und wollen frühzeitig handeln.

Ich habe bis Ende Jahr zusätzliche Akut-Zeitfenster freigeschaltet.
Weil viele Menschen jetzt Unterstützung brauchen – nicht irgendwann.